Das Märchen von der „Parallelgesellschaft“

14MärzganztagsDas Märchen von der „Parallelgesellschaft“

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Artikel von Ümit Kosan in der Frankfurter Rundschau

Die Pandemie trifft manche Menschen härter als andere. Aber warum wird immer wieder so getan, als hätte das etwas mit derHerkunft zu tun? Dabei geht es um eine soziale Frage – und um die Gefahr, dass der Rassismus weiter zunimmt. Der Gastbeitrag von Ümit Koşan.

Vor zehn Tagen äußerte sich der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, über einen hohen Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte unter den Corona-Intensivpatienten – und die „Bild“-Zeitung machte eine Schlagzeile daraus. Statt der Frage nachzugehen, ob eine mögliche höhere Betroffenheit von Covid-19-Erkrankungen mit sozialer Lage – wie zum Beispiel beengten Wohnverhältnissen, Armut und dem Zwang zur außerhäuslichen Tätigkeit unter problematischen Arbeitsbedingungen – zusammenhängen könnte, wird das übliche Vorurteil von Parallelgesellschaften bemüht.

Die sehr ungleiche Betroffenheit durch die sozialen Folgen von Corona, das ist nun aber genau die Botschaft aus der Studie, die kurz danach vom Statistischen Bundesamt vorgelegt wurde. Wir als Aktive in Migrant*innen-Organisationen, die wir uns mit großem Einsatz in dieser Gesellschaft engagieren, lesen dies und denken: Wir haben mit unseren Befürchtungen Recht gehabt.

Was für eine Zeit! Erleben wir gerade eine Krise der Einwanderungsgesellschaft?

Ümit Koşan ist Vorsitzender des Bundesverbands Netzwerke von Migrantenorganisationen (BV NeMO), eines bundesweiten Zusammenschlusses von lokalen Verbünden mit insgesamt 800 Mitgliedsvereinen.

Foto: Wenzel

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